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Teilnehmer an der Busfahrt im Postelberger Fasanengarten

Egertal- Heimatfest 2013

mit Besuch von Kultusminister Ludwig Spaenle und Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft

 

Einladung

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das heuer in Kaaden stattgefundene Egertal Heimatfest des Heimatkreises Kaaden- Duppau hatte noch vor seinem offiziellen Beginn Besuch durch den bayerischen Kultusminister Dr.Ludwig Spaenle und Bernd Posselt dem Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft sowie weiterer Persönlichkeiten. Posselt kam am 1. Mai 2013 pünktlich um 15:30 Uhr am Marktplatz in Kaaden an. Heimatkreisbetreuer Helmut Seemann zeigte ihm das Haus, in dem 1534 der Kaadner Friedensvertrag abgeschlossen wurde. Danach wurde die Dreifaltigkeitssäule und die Kirche zur Kreuzerhöhung besichtigt. Abschließend besuchte die kleine inoffizielle Delegation die Gedenkstätte (Ehrengrab der Märzgefallenen) am Friedhof. Minister Dr. Ludwig Spaenle zeigte sich beeindruckt über die zweisprachigen Texte auf den Gedenktafeln. Die Delegation fuhr anschließend nach gerade mal einer Stunde Aufenthalt weiter nach Saaz.
Am Abend des 2. Mai begann das Egertal- Heimatfest, mit einem Vortrag des Klubs der Freunde der Stadt Kaaden, Cyrill Hauptmann, mit einem Diavortrag über die verschwundenen Städte und Dörfer des Duppauer Sperrgebietes und des Kohle- Tagebaugebietes. Versuche einer Rekultivierung finden statt. Die Pflanzenwelt entwickelte sich im Duppauer Gebirge einzigartig. Ein Teil des Noch- Schießplatzes wurde deshalb zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Kohle- Abbaugebiet ist hingegen ein riesiger Schandfleck auf der Landkarte.
Am Freitag, den 3. Mai fanden sich ca. 20 Landleute an der Burgmauer in Kaaden zu einer Gedenkstunde für die 1945 in der Burg und im Amtsgericht Gefolterten und Ermordeten ein. Der Heimatkreis legte einen Kranz und Blumen nieder, welche am Tag der Abreise noch unberührt waren.

V.l. Ludwig Spaenle, Bernd Posselt und Helmut Seemann an der Gedenkstätte der Märzgefallenen

Der offizielle Beginn des Heimatfestes war an diesem Tage um 19:30 Uhr im großen Saal des Schützenhauses. 15 tschechische Gäste gaben uns die Ehre, darunter Vizebürgermeisterin Olga Zörklerova, Gymnasiumsdirektor Tomas Orculak, der Leiter des Kulturamtes Jiri Losicky, Historiker Kopica, Vorsitzender der Freunde der Stadt Kaaden Herr Hauptmann u.a. Aus Deutschland waren ca. 60 Gäste anwesend. Als Festmusik war die Kapelle "Junges Egerland" aus Bad Brambach angereist. HKB Helmut Seemann begrüßte die Anwesenden mit einer Beschreibung der Stadt Kaaden und seiner Umgebung, verfaßt von Dr. Petr Hlavacek. Kaaden sei seit seiner Gründung im 15. Jahrhundert, also über 600 Jahre eine deutsche Stadt gewesen. Erst mit der Vertreibung im Jahre 1945 sei sie tschechisch geworden. Beide Gruppen, Deutsche und Tschechen, lieben diese Stadt wegen ihrer Schönheit. Die Tschechen besitzen sie jetzt, aber Geschichte und Tradition sind deutsch, und das gehört auch zum Besitz. Deswegen sollten wir jetzt, da wir Bürger eines geeinten Europas sind, tolerant sein und beide Kulturen und Sprachen schätzen. Eine Monokultur in der Natur ist gegenüber einer Mischkultur stets im Nachteil. So ist es auch bei den Menschen von Vorteil, wenn sie sich tolerant und aufgeschlossen zueinander verhalten.

Bühne im Schützenhaus in Kaaden beim Egertal- Heimatfest

Vizebürgermeisterin Olga Zörklerova überbrachte die Grüße der Stadt Kadán und die persönlichen Grüße des Bürgermeisters Dr. Kulhanek.

Der Samstag war mit verschiedenem Programm ausgefüllt. Wir versammelten uns um 09:30 Uhr zu einer Stadtführung mit dem Leiter des Klostermuseums Lukas Gavenda und anschließender Wanderung auf den Burberg mit Cyrill Hauptmann und Frau Irena Lencova. Ein Teil der Anwesenden nahm an einer Busrundfahrt nach Saaz, Postelberg, und Komotau teil. In Komotau  besuchte wir im Gebietsmuseum die Kunstschätze der Heimat, welche aus den untergegangenen Orten hier zusammengetragen wurden. Danach fuhren wir direkt nach Kaaden zurück.
Um 19:00 Uhr fand im Saal des Schützenhaus der Festabend dieses Egertal- Heimatfestes statt. Die Kapelle spielte Polkas, Märsche, Walzer und die bekanntesten Lieder anton Günthers. Als Gäste waren auch Dechant Cermak und Pater Benno aus Teplitz anwesend. Noch vor Mitternacht verabschiedeten sich viele Gäste, um ihre Gästezimmer aufzusuchen. Die Musikanten blieben noch länger, um ihr Freibier und den Schnaps zu konsumieren, als Dank für das stimmungsvoll vorgetragene "Feierobmd Lied".

 

Am Sonntag, den 5.5. hielt Pater Benno um 10:00 Uhr das Hochamt. Traditiongemäß wurde die Deutsche Messe von Franz Schubert gesungen. Die Kirche war gut gefüllt. Es war ein schöner Gottesdienst.
Anschließend trafen wir uns noch zu einer Gedenkfeier an der Gedenkstätte am Friedhof. Die letzte Veranstaltung des Heimatfestes war eine Besichtigung des Franziskanerklosters. Der ganze Komplex wird gegenwärtig renoviert. Sicher werden aber noch Jahre vergehen, bis alles in neuem Glanz erstrahlt. Das Kloster soll künftig ein Schmuckkästchen sein. Man kann das schon an den Wand- und Deckenfresken erahnen, die in mühsamer Arbeit freigelegt werden.
Heimatkreisbetreuer Helmut Seemann stellte in seinem Resümee fest, daß sich Tschechen und Deutsche beim Egertalfest näher gekommen sind. Es wurde miteinander gesprochen, gesungen und getanzt. Die Berührungsängste sind überwunden und Vorurteile beseitigt worden. So kann man zuversichtlich in die Zukunft schauen um weitere freundschaftliche Beziehungen aufzubauen. Auch im nächsten Jahr soll wieder ein Egertal- Heimatfest stattfinden. Einzelheiten dazu geben wir im Kaadner Heimatbrief und hier im Internet bekannt.

Nach dem Bericht im Kaadner Heimatbrief von Helmut Seemann

 

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Am 1. Mai am Kaadner Marktplatz vor der Pestsäule: V.l.n.r. ??, Weis Kuka (Dolmtscher), Ludwig Spaenle, Helmut Seemann, Bernd Posselt,Frau Seemann, Lothar Grund

Gedenken an der Stadtmauer für die 1945 in Kaaden Ermordeten

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Gedenkkreuz im Fasanengarten in Postelberg zur Erinnerung an die Toten 1943- 1945 aus dem Arbeitslager für gemischte jüdische Familien, das an dieser Stelle stand

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In der Kirche im Franziskanerkloster gefundene restaurierte Fresken

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Wanderung auf den Burberg

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Musikkapelle "Freiberger Polkafreunde" , Alex Lohse, und Lothar Grund auf der Bühne des Schützenhauses

 

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Salesianerpater Benno aus Teplitz- Schönau

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Blick in den Saal

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Blick in den Saal

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Teilnehmer an der Gedenkveranstaltung an der Kaadner Stadtmauer

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Kapelle "Junges Egerland" und Gäste

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Blick in den Saal

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Tatue des Hl johann Nepomuk

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Urprünglicher Altar der 14 Nothelfer

 

 

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Altar der 14 hl. Nothelfer, ohne die Heiligenfiguren, die vor Jahren nach der Restaurierung gestohlen wurden