Hermersdorf 1544 - 1953 (Hermanov) von Zdena Binterova, Übersetzung von Gerhard Stügiger |
Hermersdorf lag
4 km nordwestlich von Duppau entfernt, in einem kleinen Tal, auf einer Seehöhe von 660 m.
Der Kataster von Hermersdorf hatte ein Ausmaß von 232 ha. Über die älteste Geschichte von Hermersdorf sind keine Angaben erhalten geblieben. Erst im Jahre 1544 ist es als Hermstorf" mit Zoll in der Eintragung der Erbschaft von Anna, der Tochter des verstorbenen Nikolaus von Saar, in den erneuerten Landtafeln angegeben. Zur Herrschaft Saar musste also Hermersdorf schon vor dem Jahre 1544 gehört haben und bei dieser blieb bis zum Jahre 1850, als es zu einer selbständigen Gemeinde wurde. In den Jahren 1861 - 1880 war es zwar eine Ortschaft von Totzau, in den weiteren Jahren aber wieder eine selbständige Gemeinde. |
Kudlich- Denkmal. Es steht heute im Lapidarium am Kapellenberg bei Winteritz. |
Kudlich- Warte am Legerberg |
Zwischen Hermersdorf und Totzau stand am 776 m hohem Legerberg die sog. Kudlichwarte und
das Kudlichdenkmal. Die Warte wurde im Jahre 1933 an der Stelle der alten Warte vom Ende
des 19. Jahrhunderts erbaut. Dr. H. Kudlich war Abgeordneter des Reichstages, der unter
anderem auch den Entwurf für die Untertänigkeitsaufhebung formulierte. Er hatte deshalb
in Nordböhmen ziemlich viele Denkmäler, die bis heute als Sehenswürdigkeiten geschützt
sind.
Nach dem Adressbuch aus dem Jahre 1914 gehörte Hermersdorf mit dem Pfarrsprengel und der
Post zu Totzau, die nächste Eisenbahnstation gab es in Oleschau. Dort gab es damals 9
größere Bauernhöfe, eine Wirtschaft, 2 Läden mit Lebensmitteln, eine Trafik, einen
Fleischer, einen Laden mit Eiern und Butter, sowie 3 Zimmermänner und 3 Maurer arbeiteten
dort.
Das Adressbuch aus dem Jahre 1924 gibt außerdem eine einklassige Schule und die
Gesamtzahl von Landwirten - 28 an.
Ab 1945 kam es zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung und nachher erfolgte Besiedelung
durch tschechische Einwohner.
Die spätere Aussiedlung von Hermersdorf erfolgte gleich in der 1. Etappe, d. h. zum 15.
6. 1953, wegen Errichtung eines Truppenübungsplatzes.
Zusätzlicher Text:
Gerichtsbezirk
Duppau 230 ha, 39 Häuser, 180 Einwohner, alle deutsch Pfarre und Post: Totzau, Schule: 1-klassige öffentliche Volksschule 4 Km von Duppau entfernt lag es 648 m über dem Meeresspiegel in einer kleinen Talmulde, des Duppauer Gebirges. Hermersdorf hieß früher Hermannsdorf. Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) war für das Dorf sehr schicksalhaft. Im Jahre 1625 starben an der Pest 71 Personen, so dass das Dorf fast ausgestorben war. 30 Jahre später gab es bereits wieder 11 bäuerliche Anwesen. Bis 1945 gab es 31 Landwirte davon 9 größere Bauernhöfe, 1 Gasthaus, 1 Kaufladen, 1 Flaschenbierhandlung, 1 Trafik, 1 Fleischer, 1 Eier- und Butterhandel, 2 Zimmerleute, 1 Mauerer, 1 Wagner |
Lapidarium: Fundstück: Unterer Teil einer Steinsäule mit Sockel Einweihung: 2. Juli 2006 |