Männelsdorf, Kapelle |
Männelsdorf 1460 - 1956 (Zvonickov) von Zdena Binterova, Übersetzung von Gerhard Stübiger |
Männelsdorf lag in einer Mulde am Fuße des Duppauer Gebirges, 4,5
km südwestlich von Kaaden in der Seehöhe um 510 m. Durch das ehemalige Dorf führt bis
heute eine Landstraße von Kaaden, die im Jahre 1890 errichtet wurde. Die Häuschen von
Männelsdorf lagen zu beiden Seiten dieser Straße zerstreut, in der Mitte des Dorfes
stand eine Kapelle und schräg vor ihr war ein kleiner Teich. Eine Gaststätte fehlte auch
nicht. Das Dorf existierte aber bestimmt schon früher.
Der erste Schriftbericht über die Existenz dieser Ortschaft ist bis aus dem Jahre 1460
bekannt, als die Ilburger die Herrschaft Egerberg dem Boss von Vitzhtum verkauften, deren
Bestandteil auch Männelsdorf war, damals als Mensdorf bezeichnet.
Die tschechische Benennung wurde nicht von der deutschen Übersetzung abgeleitet, sondern
nach dem Namen des ersten Vorsitzenden der Ortsverwaltungskommission, einen bestimmten
Herrn J. Zvonícek. Er wird seit dem Jahre 1947 genannt.
Im Jahre 1557
wurde die Herrschaft Egerberg von Vitzthumer dem Bohuslav der Hasensteiner von Lobkowitz
verkauft, dessen Gattin Anna von Vitzthum war und im Jahre 1591 wurde der Besitzer der
Herrschaft Linhart Stampach von Stampach der Besitzer der Herrschaft Hagensdorf. Nach der
Schlacht auf dem Weißberg wurde das Stampacheigentum für ihre Teilnahme an dem
Ständeaufstand in Beschlag genommen. Die Herrschaft Egerberg mit Männelsdorf
einschließlich weiteren Eigentums kaufte im Jahre 1623 Christoph Simon Thun und der
bildete so die Herrschaft Klösterle. Als Bestandteil dieser Herrschaft blieb Männelsdorf
bis zum Jahre 1850, als die Gemeinden selbständige Verwaltungseinheiten wurden. |
Bauernhaus in Männelsdorf |
Der Wechsel von Herrschaften betraf die Ortschaft nicht wesentlich. Die
Einwohner suchten das Brot in der Landwirtschaft, aber die Erträge lagen sehr niedrig,
weil die Felder steinig waren und an den Abhängen lagen. Im Jahre 1787 hatte Männelsdorf
20 NC. Zu ihr gehörte die Ortschaft Langenau mit 21 NC. Diese Ortschaft befand sich 6 km
südwestlich von Kaaden am Burgstadtbach in einer Seehöhe um 640 m.
Im Jahre 1850 wurde Männelsdorf eine selbständige Gemeinde mit der Ortschaft Langenau.
Im Jahre 1869 wurden noch Weiden, Dohnau und Prödlas zugeordnet. Am Ende des vorigen
Jahrhunderts hatte Männelsdorf schon 114 Einwohner und 21 Häuser. Dann verringerte sich
die Zahl der Einwohner und Häuser. Im Jahre 1930 lebten hier in 17 Häusern noch 93
Einwohner.
Die hiesigen
Männer waren meistens in der Landwirtschaft beschäftig. Einige fanden Arbeit als
Bergleute im Seladoniteschacht und im Wald beim Holzschlagen. Bis zum Ersten Weltkrieg war
die Bevölkerung nur deutsch, erst nach dem Ende des Weltkrieges wurden die ersten
Tschechen angesiedelt. Nach der Post gehörte Männelsdort zu Atschau, nach der Pfarrei und Schule zu Redenitz (heute in einem Militärraum). Im Jahre 1939 war im Dorf kein einziges schulpflichtiges Kind. Zu den Besonderheiten gehört die Tatsache, dass der Strom nach Männelsdorf erst im Jahre 1938 zugeführt wurde. |
Nur einige Mauern stehen noch in Männelsdorf |
Nach der Vertreibung der Deutschen wurde Männelsdorf nie ganz wieder
besiedelt, im Gegenteil, die Einwohnerzahl nahm ständig ab.
Im Jahre 1953 wurde deshalb das Dorf Attschau zugeordnet und im Jahre 1956 aufgelöst. Die
Ortschaft Langenau ist durch die Vertreibung der Deutschen noch früher, schon nach dem
Jahre 1950, untergegangen und das Gebiet wurde 1960 in den Landeskreis Karlsbad
überführt.
Heute ist das ganze Dorf fast abgerissen und nur die Mauerreste erinnern an die Häuser,
die mit der Vergangenheit verbunden sind. Obwohl keine Menschen nicht hier leben fanden
Bienen ihren vorübergehenden Sitz.
An einem Feldweg von Männelsdorf nach Weiden konnte man 3 Sühnkreuze sehen. Im Jahre
1945 ist dort noch eines übrig geblieben, aber über sein weiteres Schicksal ist gar
nichts bekannt.
Zusätzlicher Text: Gerichtsbezirk Kaaden 262 ha, 17 Häuser, 93 Einwohner, sämtlich deutsch und röm. kath. Pfarre: Atschau, Post: Redenitz, Schule: Atschau Nächste Bahnstation: Lokalbahn Kaaden Das Dorf lag 435 m über dem Meeresspiegel. Durch das Dorf führte die Straße von Kaaden nach Koititz. Männelsdorf wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Egerberg angelegt und war früher diesen Untertan. Im Jahre 1571 hatte es 7 angesessene Männer mit zusammen 1 Hub Feld nebst Haus und Hof, wofür jeder halbjährig 1 Schock 4 Groschen Erbzins zahlen, jeder jährlich 5 Schnitter in der Ernte stellen, 1 Tag im Weinberg anbinden und 1 Tag Hopfen pflücken musste. Einer darunter musste auch jährlich der Obrigkeit einen Christstollen geben. In der Vergangenheit gehörte Männeldsorf den Geschlechtern Denareks" und Fictums", später den Hassensteinern von Lobkowitz und den Stampachern. Nach dem Dreißgjährigen Krieg ist es der Herrschaft Thun von Klösterle zugefallen. Das dauerte bis 1850. Drei Versöhnungskreuze erinnerten an die alten Zeiten. Die Bevölkerung arbeitete zum größten Teil auf den Feldern, im Wald und im nahen Atschau, wo das bekannte Kaadner Grün" gefördert wurde. 13 Landwirte, 1 Gasthaus, 1 Flaschenbierhandlung. Nach der Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945 und 1946 kamen tschechische Siedler, die den Ort 1963 wieder verlassen mussten. Das Dorf ist inzwischen verfallen. In der Nähe ist der Berg Kretscham mit herrlicher Aussicht, auf seinem Gipfel wurde von Kaadner Erzgebirgsverein ein Aussichtsturm errichte, der aber bereits um 1936 verfallen war. |
Lapidarium: Fundstück: Steinerne Zaunsäule einer Straßenbegrenzungmit Vierkantloch für Holzbalken Einweihung: 3. Juli 2005 |