Meckl 1495 - 1953 (Metikalov) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Meckl lag auf
dem rechten Linzbachufer, 4,5 km SO von Duppau, auf einer Seehöhe von rund 660 m. Die
Abhänge der nahen Hügel umgaben das Dorf. Das Klima hier war ziemlich rau. Gewitter und
starke Winde verursachten hier manchmal viele Schäden. Die Bauernhöfe wurden um die Kirche, Pfarrei und Schule herum gebaut. Südlich von der Kirche befand sich ein kleiner Park mit einem Gefallenendenkmal und schräg der Schule gegenüber stand eines der beiden hiesigen Gasthäuser. Gegenüber dem Park stand auf der zweiten Seite eine Gemeindeschmiede und ein Gemeindehaus, in dem auch ein Hirte wohnte. Die Kirche der Schneejungfrau wurde nach Seiner im Jahre 1783 errichtet, die seitlichen Altäre stammten jedoch aus dem 17. Jahrhundert und ein gotisches Holzkruzifix aus dem ersten Quartal des 16. Jahrhunderts (Ulrich Creutze-Schule). |
Im Dorf gab es
2 Teiche und ein Brunnen mit Verdachung, der immer eine genügende Wassermenge besaß, so
dass zwei der größten Bauern das Wasser durch eine Holzleitung bis zu ihren Toren
zuführen konnten. Die Straße von Gässing verlief durch den Dorfplatz und wurde im Dorf gegabelt - rechts nach Bukwa, links nach Redenitz. Bei dieser Straße befand sich ein Friedhof. Am Linzbach standen 2 Mühlen nicht ganz 1 km hinter dem Dorf, östlich und südöstlich. Zu Meckl gehörte auch ein Einödhof Dreihäuser. |
Meckl: Schule |
Die erste bekannte schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1495,
die im Tepler Klosterarchiv erhalten geblieben ist: Caspar von Neubergh zu Metkalow
verkauft Sigmund Abbt und dem convent des closter Toppel..." Die Dorfbennenung
wechselte mehrmals: Netykalow, Netikalov alias Mekhelé, Mekail, Meckel.
Aus der Urkunde vom Jahre 1295, die die Übertragung von Udwitz dem Deutschen Ritterorden
in Komotau bestätigte, war als einer der Zeugen nicht nur Peregrinus de Rednicz, sondern
auch Zubislaus de Metlek, dessen Name an Meckl erinnert, angeführt. Die Identität wurde
jedoch nicht nachgewiesen.
Meckl: Kirche "Zur Schneejungfrau" |
Im Jahre 1654
lebten hier 8 Bauern, einer von ihnen war auch Schankwirt, 10 Häusler, einer davon hatte
eine Mühle mit einem wüsten Rad, das Sägewerk bei der Mühle benutzte; ferner gab es 2
sog. Gärtner. Das war eine Bezeichnung für kleine Bodenbesitzer, die aber kein eigenes
Zugvieh besaßen. Weiter lebten hier 3 Untertanen auf Gemeindekosten. Ihre Hütten waren
baufällig. Eine Schlussbewertung der Steuerrolle aus dieser Zeit lautete: das Dorf
hat mittlere Häuser, Korn- und auch Weizenfelder, Lebensunterhalt stammt aus
Garnen". Im Jahre 1542 ist Meckl schon bei der Herrschaft Maschau angegeben, bei der blieb es bis zum Jahre 1850, als es mit den Orten Gässing und Bukwa eine Gemeinde wurde. Gässing machte sich im Jahre 1880 selbständig. |
Zu den Zeiten, als Meckl bei der Herrschaft Maschau angegeben ist,
gehörte diese Herrschaft den Lobkowitzern, die auf eine kurze Zeit die Schlicks aus
Holejc abwechselten. Im Jahre 1555 wurde Besitzer wieder ein Lobkowitz, Bohuslaus Felix,
der auch Komotau, Líckov, Leskau, Pohlig und Rothenhaus besaß. Dann wurde Bohuslaus
durch seinen ältesten Sohn Jan Waldemar gewechselt. Er machte sich verdient zwar um einen
Aufschwung der Herrschaft, aber er geriet dann in Schulden und verlor fast alles. Bloß
die Herrschaft Maschau blieb seiner Frau und dann den Enkelkindern. Im Jahre 1603 kaufte
die Herrschaft Prokop Dvorecký aus Olbramovice und nach 9 Jahren Mathias der Ältere
Steinbach von Steinbach. Die Herrschaft erbte dann zuerst sein Sohn und später sein Neffe
Johann Heinrich, Anhänger der tschechischen Auflehnung. Er wurde besonders durch ein
Gastmahl bekannt, das er für den neu gewählten König Friedrich von Falz bereitete. Die
Habsburger konnten es ihm nicht verzeihen und nach der Schlacht am Weißen Berge verlor er
das Eigentum. Die Königliche Kammer verkaufte dann die Herrschaft samt Meckl im Jahre
1623 Wilhelm von Verdug. Verdugs waren sehr harte Herren, gleich wie ihre Nachfolger
Goltzs. Die Besitzer wechselten sich dann nach dem Aussterben der Grafen Goltzs im Jahre
1792 bis zum Jahre 1845, als der Graf Eugen Czernin von Kudenitz die Herrschaft kaufte. Im
Besitz der Czernins blieb die Herrschaft bis zum Jahre 1945, allerdings ohne Dörfer, die
seit 1850 schon selbständig waren.
Nach dem Adressbuch aus dem Jahre 1914 gehörte Meckl mit der Post zu Duppau, dorthin ging
man auch zum Zug. Es gab im Dorf eine zweiklassige Schule, eine Spar- und Vorschusskasse,
15 Meierhöfe, 2 Mühlen, 2 Gasthäuser, 1 Baufirma, 2 Geschäfte, 2 Trafiken, 1
Fleischer, 1 Viehhändler und ferner arbeiteten hier 10 Handwerker. Die Dienstleistungen
im Dorf waren also sehr gut gesichert. Auch nach der kulturellen Seite stand sich Meckl
nicht schlecht. Es gab hier ein Gesang- und Musikverein, der bereits im 19. Jahrhundert
gegründet wurde, man spielte Theater, auf dessen Veranstaltungen ging man aus den
umliegenden Dörfern und es wurde sogar ein Konzert der Militärkapelle aus Litomerice
veranstaltet, was ein Ereignis war, von dem sprach man lange in der ganzen Duppauer
Umgebung.
Im Jahre 1924 lebten hier neben der Deutschen auch 2 Tschechen und 1 Ausländer.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahren 1945/ 46 aus ihrer
angestammten Heimat vertrieben.
Bei der Aussiedlung des Duppauer Gebietes war Meckl in die 2. Etappe eingegliedert, d. h.
zum 31.8. 1953.