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Mohlischen, Kapelle

Mohlischen

Ende 12. Jh. - 1954

(Males)

von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger

Mohlischen befand sich 6 km südöstlich von Duppau auf einer Seehöhe 550 - 570 m. Vom Schloss in Saar führte zum Dorf ein Feldweg, der im Mittelalter ein Bestandteil des Königsweges aus Prag nach Eger wurde. Angeblich führte der Weg durch Totzau, Saar und Kaaden nach Prag. Im 20. Jahrhundert war er fast vergessen, nur Kinder nutzen ihn bei ihren Wegen in die Saarer Schule.

Mohlischen war ein kleines Dorf, dessen Häuser frei nach den beiden Seiten des erwähnten Fahrweges zerstreut waren. Parallel mit dem Weg fast in der NS Richtung floss der Molischener Bach, der 0,7 km NW vom ehemaligen Ort Molischen entspringt. Bei Sebeltitz mündet er in den Linzbach. Auf dem Molischener Dorfplatz stand eine Holzkapelle mit einem Türmchen und einer Glocke, die die Bewohner des kleinen Gemeindehäuschens dreimal täglich läuteten.

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Ein Stückchen von der Kapelle war ein Teich, der von Mohlischener Bach gespeist wurde, gleich wie auch der zweite kleinere Teich auf dem gegenüberliegenden Dorfende. In Molischen gab es nur ein Gasthaus und eine Trafik, nach anderen Einkäufen musste man nach Saar gehen.

Von Handwerkern arbeiteten im Dorf nur ein Schuster und ein Schmied, in den letzten Jahren auch noch eine Schneiderin und ein Tischler. Hier lebten 5 Großbauern, die anderen hatten nur kleinere Höfe. Das Dorf war an das elektrische Netz nicht angeschlossen.

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Mohlischen, links hinten der "Hutbarch", vorn der Weg nach Saar



Auf dem Gipfel des Mohlischer Berges (früher Hutberg), auf dessen Hang das Dorf lag, stand wahrscheinlich eine Feste, die den Königsweg bewachen sollte. Trotzdem keine Unterlagen darüber erhalten blieben, hat eine archäologische Untersuchung im 19. Jahrhundert Kellerreste, anscheinend Mauerwerk eines Rittersitzes entdeckt.

Die Anfänge des Dorfes stellt die Mehrheit der Historiker ans Ende des 12. Jahrhunderts, als Maschauer Magnat Milhost 15 Dörfer dem neu errichteten Zisterzienerkloster abtrat, unter ihnen auch Bluwaschowe, das mit Mohlischen identifiziert war.

Es ist nicht gelungen festzustellen, wann das Dorf in den Besitz der Saarer von Saar kam. Zum ersten Mal ist es jedoch bei der Herrschaft Saar als Malesse in den Landtafeln im Jahre 1544 angegeben und dieses Jahr wird manchmal als erste belegte Nachricht von der Existenz des Dorfes bezeichnet. Th. Schütz führt aber „de Malessova" bereits im Jahre 1324 in Libri citat an.
Hundert Jahre lang gehörte Molischen zur Herrschaft Saar und teilte ihr Schicksal. Im Jahre 1654 lebten dort 3 Bauern, von denen 2 aber ihre Häuser baufällig hatten und ein sog. Gärtner, was eine damalige Bezeichnung für kleine Bodenbesitzer ohne eigene Gespanne war. Nach der Steuerrolle Lebensunterhalt der Bewohner aus dem Viehzucht der beste war.

Auch im Jahre 1850, als die Gemeinden selbständig wurden, blieb Molischen bei Saar als sein Ortsteil. Erst im Jahre 1874 teilten sich Sebeltitz, Molischen und Tiefenbach von Saar und bildeten eine selbständige Gemeinde. Auch dann aber gehörte sie zur Pfarrei und zur Post nach Saar, wo auch die nächste Eisenbahnhaltestelle war.

Im Herbst 1946 waren alle deutschen Einwohner Mohlischens im Sammellager in Kaaden konzentriert und später auch zwangsweise ausgesiedelt. Die neuen Ansiedler verließen Molischen 15. 5. 1954, d. h. in der 3. Etappe der Errichtung des Truppenübungsplatzes.
Mohlischen gehörte im Gerichtsbezirk Duppau zur Gemeinde Sebeltitz. 297 ha. In 24 Häusern lebten 90 Einwohner, alle deutsch. Pfarre, Post und Schule: Saar.

Mohlischen lag in 550 m Meereshöhe an einem Bach, der auch zwei Teiche mit Wasser versorgte. Die Häuser standen entlang der Straße. Auf dem Dorfplatz stand eine kleine Holzkapelle mit einer Glocke. Es ist ein altes slawisches Dorf am alten historischen Handelsweg (der Königsstraße). Von Kaiser Karl IV. war angeordnet, dass die Handelsleute diesen Weg von Kaaden nach Prag benutzen mussten. Er führte über Atschau, den Kamm des Eichberges nach Mohlischen, Saar und Totzau. Dieser Weg wurde beschützt; auf dem Hutberg war eine Feste, die Grundmauern sind noch sichtbar. Von hier aus konnten die Wächter Nachrichten bis nach Louny/ Laun und dem Mittelgebirge (Brüxer Berg) geben. Mohlischen war eines der Ältesten Dörfer im Duppauer Gebirge. Schon im Jahre 1196 ist es unter 15 Dörfern erwähnt, welche Milhost von Maschau dem Zisterzienserorden geschenkt hat. Das Dorf war dann Jahrhunderte lang im Eigentum der Herrschaft Saar.

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Lapidarium:

Fundstück: Rest des Kreuzes auf einem Basaltpostament, das am

unteren Dorfrand stand.

Pate: Heimatkreis Kaaden – Duppau

Einweihung: 4. Juli 2004

Unser Heimatdörfchen Mohlischen

Der Richterhof in Mohlischen