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Saar

1080 (?)- 1954

(Zdar)

von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger

Saar lag 4 km NNO von Duppau entfernt in einer Seehöhe von 480 m. Sein Katastralgebiet maß 1088 ha. Den Ort durchfließt der Saarer-Bach, der unterhalb Sebeltitz in den Aubach einmündet. Unweit oberhalb Saar betrieb er 2 Mühlen - die Hammer - und die Wespenmühle und auch die entfernter Sägemühle und Schindelerzeugung, die in der Nähe des Forsthauses und eines Gasthauses standen. Zu Saar gehörten auch die Einödhöfe Neuhof (2,5 km WNW und Dreihäuser mit den NC 91 - 93) 4 km in Richtung WNW. Saar war nach Duppau die bedeutendste Gemeinde des ehemaligen Duppauer Gerichtsbezirkes. Im 15. Jahrhundert, zurzeit als das Land in 14 Gaue aufgeteilt wurde, wurde Saar in den Saazer Gau eingeordnet. Als aber im Jahre 1751 dieser Gau weiter aufgeteilt wurde, kam Saar zum Elbogener Gau.
Obwohl in der deutschen Regionalliteratur (z. B. Karell) angeführt wird, dass Saar unter den Orten, die Milhost den Zisterziensern abtrat, war, wird das höchstwahrscheinlich nicht wahr sein, denn in der Schenkungsurkunde vom Jahre 1196 ist keine Bezeichnung die an Saar erinnert, angeführt.

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Nach einer Sage gründete die hiesige Kirche der erste belegte Halter Saars, Stanislaus de Zar, der in den 90er Jahren des 13. Jahrhunderts lebte.Die deutschen Verse, die auf einer hölzernen Tafel, die in der Saarer Kirche war, bezweifeln diese Sage, weil es dort heißt, die Kirche sei 1080 von Stanislav Ždárký aus Saar errichtet worden.
Nach dem weiteren Text soll diese Tafel aus dem Jahre 1570 stammen, da die Herren von Saar „Watzka und Anna Sahrer" waren. Wenzel und Anna haben also Saar wirklich besessen.
Der letzte protestantische Besitzer der Familie der Saarer, Johann Wenzel, nahm am Ständeaufstand teil und nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berge kam er um seine Herrschaft.

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Häuserpartie in Saar

Dazu gehörten außer Saar noch die Dörfer Hermersdorf, Tiefenbach, Molischen, Sebeltitz und Teile von Oleschau und Koslau. Im Jahre 1623 wurde die Herrschaft dem katholischen Verwandten, Jan Jirí Ždárký aus Saar und auf Kladno verkauft. Dieser verstarb aber bald und die Herrschaft übernahm sein Verwandter Dietrich Florian. Johann Wenzel verließ aus Glaubensgründen im Jahre 1628 das Land, kehrte aber dann zurück und wurde sogar begnadigt. Selbst hat er das aber nicht erlebt, er verstarb 1635. Seine Töchter übernahmen den Besitz und erst nach dem Tode Dietrich Florians und verkauften alles im Jahre 1653 an Jan Karel Príchovský z Príchovic. Im Jahre 1662 wurde Hans Hartwig von Nostitz Rieneck Eigentümer, dessen erste Ehefrau eine Tochter des Dietrich Florian von Saar war.

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Die Saarer Kirche, traumhaft gelegen

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Auch der Innenraum ist ein Juwel

Die hiesige Feste wurde 1580 in ein Renaissance - Schloss umgebaut, das mit Sgraphiten verziert, einem Graben und einer Fallbrücke versehen war. Im 18. Jahrhundert unter Anton Johann von Nostitz Rieneck und dann neuerdings im 19. Jahrhundert wurde das Schloss repariert und teilweise barockisiert. Die alten Gräben wurden zugeschüttet, die Brücke wurde abgerissen der Turm wurde zum Teil abgetragen und ein Schlosspark angelegt. 1714 wurde im Haus NC 8 eine Schule eingerichtet.

Unter den weiteren Nostitzen wurde 1770 die alte Kirche, geweiht zu Marias Geburt abgerissen und eine neue erbaut. Zehn Jahre zuvor wurde der Friedhof bei der Kirche aufgelöst und ein neuer an der Stelle angelegt, wo er bis zur Auflösung des Ortes verblieb. 1769 wurde dort eine Friedhofskapelle errichtet. Bei der Schleifung des alten Friedhofes wurden die Grabsteine Wenzels und Katharinas von Saar vom ausgehenden 16. Jahrhundert in die neue Kirche übertragen und an der Südwand des Chores angebracht.

Schaller führt 1785 die Bezeichnungen Saar, Žacharž, Ždiar Sara, Zara mit dem Schloss, das 1580 umgebaut wurde und dem Dorfe mit 82 Häusern, das am gleichnamigen Bach liegt, an. Die Entstehung der Pfarrkirche Geburt der Jungfrau Maria legt er auch ins Jahr 1080. Sommer ist im Jahre 1847 schon weitgreifender. Nach ihm hatte Saar schon 100 Häuser und 606 Einwohner, davon 7 jüdische Familien. Außer der Pfarrkirche mit Pfarrei, der Schule, Friedhofskapelle, dem Schloss und einem Geschirrbauernhof führt er noch ein Brauhaus ab 1623, eine Schnapsbrennerei, 2 Gasthäuser und einen abseits gelegenen weiteren Geschirrbauernhof an, den sogen Neuhof. Weiter vermerkt er eine Schäferei, ein Forsthaus, die Wespenmühle, eine Büchsenmacherwerkstatt, auf der Weide 3 und im Walde weitere 3 Häuser.

Im Jahre 1804 verkauften die Nostitz die Herrschaft dem Baron Ernst Fleißner von Ostrowitz, in dessen Händen sie bis 1863 verblieb. Dann wechselten die Eigentümer. Es gehörten ihnen aber nur noch die Güter und Grundstücke, die Gemeinden waren seit 1850 selbständige Verwaltungseinheiten geworden.

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde ein neues Schulhaus gebaut. Ende des 19. Jahrhunderts war Saar schon eine große Gemeinde mit einem Postamt seit 1872, einem Sägewerk, 3 Mühlen, einer dreiklassigen Schule und einer Eisenbahnstation Saar - Tiefenbach.

In Saar lebten 1924 5 Tschechen, 9 Juden und 1 Ausländer. Alle übrigen Einwohner waren Deutsche. Bis zum Jahre 1930 wuchs die Anzahl der Tschechen auf 29 und deshalb wurde 1927 eine Klasse einer tschechischen Schule eröffnet.

Die deutschen Einwohner von Saar wurden in den Jahren 1945/46 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben.

Im Jahre 1963 wurde das Saarer Schloss durch einen Brand stark beschädigt und aus verständlichen Gründen wurde es nicht mehr repariert. Zur Aussiedlung der neuen Einwohner von Saar kam es schon 9 Jahre vor dem Brande.
Saar war nach Duppau die größte Ortschaft im Gerichtsbezirk Duppau. 1.081 ha. 1936 lebten in 108 Häusern 557 Einwohner (534 Deutsche und 23 Tschechen), darunter 7 jüdische Familien. Pfarre, Post und Schule selbst. Deutsche öffentliche 3-klassige Volksschule, tschechische 1-klassige Minderheitsschule. Bahnstation: Tiefenbach – Saar.

Die ältesten Nachrichten stammen aus dem Jahre 1290. Im Jahre 1580 wurde die ehemalige Feste zu einem Renaissance-Schloss mit Graben und Fallbrücke umgebaut. Das Schloss war auch noch nach der Aussiedlung bis 1954 erhalten, aber 1963 ist es abgebrannt und wurde nicht mehr aufgebaut. An die Ortschaft erinnert im Lapidarium ein Kreuz, das beim Friedhof stand. Die Nostitzer haben im Jahre 1770 die alte Kirche „Geburt der Jungfrau Maria" abgerissen und auf demselben Platz eine neue Kirche errichtet. Ein neuer Friedhof wurde angelegt und darin eine Kappelle errichtet.

Es gab im Ort 1 Domäne, 2 Bäcker, 6 Butterhändler, 5 Damenschneiderinnen, 2 Schneider, 2 Friseure, 4 Fleischer, 4 Gasthäuser, 3 Kalenderverschleißer, 4 Kaufläden, 1 Sattler, 2 Schmiede, 6 Schuhmacher, 1 Spengler, 2 Trafikanten, 2 Tischler, 1 Wildhandel, 2 Wagner, 3 Zimmerer, 1 Handel mit Rohleder, 1 Maurer, 1 Kapellmeister, 1 Hebamme, 2 Mühlen, 1 Gewerbliche Genossenschaft, Spar- und Darlehenskassenverein.

Vereine: Freiwilliger Feuerwehrverein, Politischer landw. Verein, Gesangverein, Bolzenschützen.

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Lapidarium:

Fundstück: Teil eines Eisenkreuzes mit Steinsockel

Pate: Dostal Karl, Neuhausen