Seelau (Zelina) von Marzela Gunazerova |
Die
Ländereien, zu denen auch das Dorf, damals als Nyder Zela bezeichnet, gehörten in den
siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts der Familie Rurentwarck. Diese veräußerten sie
1479 an Gabriel Leymer. Ende des 15. Jahrhunderts erwarb Bürger Balthasar von Gässing
das Dorf und verkaufte es 1509 für 137 Groschen an Wolfgang Nürmperger, einem Bürger
aus Kaaden, der ursprünglich vermutlich aus Nürnberg stammte. Mitte des 16. Jahrhunderts leitete Protestanten die Geschicke der Kirche. Von 1569 bis 1574 wird als Pfarrer Christian Reckl aus Innsbruck genannt, der 1569 die Hedwig die Tochter der Nürnberger Herren Georg Thun von Thunberg heiratete. 1584 hieß der Pfarrer Blasius, in den Jahren 1594 bis 1613 Abraham Herman. 1614 ist in den Büchern als Schulmeister Philip Palmas vermerkt. |
Die Kirche St. Laurentius im Winter |
Nach der Schlacht am Weißen Berg übernahm wieder die katholische
Kirche die Leitung des Gotteshauses. Das Patronat erhielt die Herrschaft Wintersgrün, das
bis 1664 der Familie der Grafen Los von Losimthal gehörte. Deren Wappen befindet sich am
Eingang der Kirche und wurde vermutlich anlässlich des barocken Umbaus angebracht.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörten zur Pfarrei die Gemeinden Horenice, Neudörfel,
Rachel, Krásný Dvorecek, Gösen, Atschau, Pokatitz, Sosau, Dörnthal und Meseritsch.
Nach der Kirchenreformation durch den Kaiser Rudolf II. verkleinerte sich der Pfarrbezirk.
Vor dem 2, Weltkrieg gehörten ihm nur noch Pokatitz, Gratz, Rachel und Krásný Dvorecek
an.
Die Steuerrolle führt 1655 das Dorf nicht auf. Man geht daher davon aus, dass die
Siedlung während des 30-jährigen Krieges unterging. Auch 1756 wird keine Siedlung
genannt, lediglich ein Hof und die Herrschaft Milsau. Erst 1781 als ein Grundbuch für
Zela in Kaaden angelegt wurde, werden Grundstückteilungen an Bauern aus umliegenden
Gemeinden aufgeführt. 1787 befanden sich auf dem Gebiet bereits 11 Häuser. Bis zu Beginn
des 20. Jahrhundert blieb die Anzahl der Gebäude gleich, nur die Bevölkerung wuchs
heran. Waren es 1843 noch 21, veränderte sich die Zahl bis 1900 auf 60. Ende der 40er
Jahre des 20. Jh. Sank die Einwohnerzahl um ein Drittel und fiel weiter. 1950 waren es nur
noch 43 Einwohner in zehn Häusern, 1970 dann 36 Einwohner in elf Häusern und
schließlich 26 Einwohner 1991, die weiterhin elf Häuser bewohnten.
1850 gehörte die Siedlung zunächst zu Kaaden, nach 1880 wurde sie zum Ortsteil von
Rachel.
Nachdem immer mehr Einwohner den Ort verließen, verfiel auch der örtliche Friedhof, vor
allem Grabsteine der ehemaligen deutschen Einwohner, deren Angehörige nach dem Krieg
vertrieben wurden.
1960 brannte die Kirche aus und vier Jahre später stimmte man einem teilweisen Abriss zu,
der jedoch nicht vollzogen wurde. Die Kirche wurde inzwischen wieder renoviert und gehört
heute zu einem der schönsten Ecken im Gebiet von Kaaden.