Westrum 1488 - 1954 (Ostre) von Zdena Binterova, Übersetzung Gerhard Stübiger |
Westrum lag an
einem kleinen Bach zwischen den Bergen auf einer Seehöhe von 510 m. Sein Kataster hatte
208 ha gemessen und die Entfernung von Kaaden war 8,3 km in südwestlicher Richtung. Es
war ein typisches Dorf, wo die Bauernhöfe um den Dorfplatze gebaut waren. Die
Dorfbenennung ist slawischen Ursprungs und der deutsche Name stammt aus der tschechischen
Benennung Vostrým", die im 15. Jahrhundert Vostrim ausgesprochen wurde. Auch Westrum gehörte zu den kleinen Dörfern der Herrschaft Egerberg, über welche fast keine Angaben erhalten blieben. Im Eigentumsverzeichnis dieser Herrschaft aus dem Jahre 1460 war Westrum nicht angegeben, erst im Jahre 1488 ist das öde Westrem" in der Hoftafel der Burg Egerbergk" eingetragen. |
Nach der Steuerrolle lebten im Jahre 1654 im Dorf nur 2 Bauern, 5
Häusler und 1 Untertaner bei der Gemeinde. Die Häuser waren insgesamt gut, aber die
Kornfelder hügelig und schlecht. Wiesen gab es wenige, trotzdem wurde die Ernährung
besonders durch Viehzucht und Waldarbeit gewährleistet.
Bis zum Jahre 1787 hat sich die Situation im Dorf ein wenig gebessert - es gab dort schon
11 Häuser und bis zum Jahre 1846 stieg deren Anzahl auf 15. Dort lebten damals 75
Einwohner. Im Jahre 1850 wurde Westrum für kurze Zeit zur selbständigen Gemeinde, aber
schon im Jahre 1869 war es eine Ortschaft von Redenitz, das etwa 0,5 Stunde in
südwestlicher Richtung vom Dorf entfernt war. Zu Redenitz gehörte Westrum mit dem
Pfarrsprengel, der Post und Schule.
Die statistischen Tabellen aus dem Jahre 1863 gaben an, dass das Dominion Klösterle in
Westrum keine Grundstücke besaß, nur eine Parzelle und dass die hiesigen Landwirte
hauptsächlich Kartoffeln und Futterpflanzen zogen, vom Getreide nur ein wenig Korn und
Gerste, Hafer keinen.
Gemäß dem Adressbuch aus den Jahren 1914 - 1924 waren in Westrum 5 größere
Bauernhöfe, aber kein Wirtshaus, kein Laden, nur eine Trafik und bloß eine
Damenschneiderin war hier tätig.
Die deutsche Bevölkerung wurde in den Jahre 1945/46 aus ihrer
angestammten Heimat vertrieben.
Die Aussiedlung der Neuansiedler von Westrum erfolgte für die Errichtung eines
Truppenübungsplatzes zum 15. 5. 1954.
Zusätzlicher
Text: Gerichtsbezirk Kaaden 208 ha, 12 Häuser, 59 Einwohner, alle deutsch Pfarre, Post und Schule: Redenitz Das Dorf lag 510 m über dem Meeresspiegel. Es hat slawische Wurzeln, wie die typischen slawischen Runddörfer. Es wurde hauptsächlich Viehzucht betrieben oder im Wald gearbeitet. Im Dorf gab es 11 Bauernhöfe aber keinen Kaufladen und kein Wirtshaus. Das Dorf verschwand im Jahre 1954 in der 3. Etappe der Errichtung des Militärübungsplatzes. |
Lapidarium: Fundstück: Sockel aus Stein (aus dem 17. Jh.?) mit einge-meiseltem Kreuz für Eisenkreuz (vom Feldrand) Einweihung: 3. Juli 2005 |