Das Ehrengrab 2009
Auszugsweise aus der Sudetendeutschen Zeitung unter eigenen Ergänzungen.
Am 25.September 2009 weihte der Heimatkreis Kaaden- Duppau auf dem Friedhof der Kreisstadt Kaaden mehrere Gedenktafeln ein. Am 4. März 1919 waren im damaligen Deutsch- Böhmen 54 Deutsche bei friedlichen Demonstrationen für das Selbstbestimmungsrecht erschossen worden. Weitere 104 Deutsche wurden von der tschechoslowakischen Armee verletzt.
Zunächst unterzeichneten Kaadens Bürgermeister Jiri Kulhánek und Heimatkreisbetreuer Helmut Seemann im Kaadner Rathaus das folgende Schriftstück:
Kein Zufall war es wohl, daß dies gerade am Vorabend der Papstmesse in Altbunzlau geschah, dem Ort an dem der hl. Wenzel von seinem Bruder Boleslav vor über 1000 Jahren wegen seiner Deutschfreundlichkeit ermordet wurde.
Der Chor der Kaadner Jugendmusikschule stimmte mit einem tschechischen Lied auf dem Friedhof ein. Danach wurden die fünf Tafeln enthüllt. Die mittlere, etwas größere Tafel gedenkt der Opfer der des 4. März 1919. Links wird an die Vertreibung der Deutschen in den Jahren 1945/ 46 und die Ermordeten von 1945 erinnert. Rechts steht das Moses- Zitat: "Denk an die Vergangenheit, lerne aus den Jahren der Geschichte !" Auf einer Tafel steht die Seligpreisung nach Matthäus: " Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen."
Heimatkreisbetreuer Helmut Seemann sagte: " Dieses Denkmal soll die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit dienen, damit diese nicht vergessen werden, sondern der historischen Wahrheit zum Durchbruch verhelfen.
Dekan Josef Cermak segnete das Denkmal und sprach das Vaterunser auf deutsch und tschechisch.Es ist bemerkenswert, daß es bisher nur selten gelungen ist, die Worte "vertriebene Deutsche " und "Ermordete aus dem Jahre 1945" auf einer Tafel in deutscher und tschechischer Sprache zu veröffentlichen. Man wird die Frage stellen: "Was war da 1919 und 1945". Damit wurde erreicht, daß die Erinnerung wach gehalten wird.
Versöhnungs- Urkunde zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnern des Kaadner Landes, vertreten durch die königliche Stadt Kaaden und den Heimatkreis Kaaden- Duppau
"Zum Zeichen der Versöhnung wollen wir jährlich einen Gedenktag begehen. Dieses Gedenken soll am Fest des Heiligen Wenzel, Patron von Böhmen (28. September) stattfinden. An diesem Tag sollen durch einen Besuch der Gedenkstätte auf dem Friedhof die leidvollen Ereignisse der Vergangenheit wachgehalten, sowie der Wille und Glaube an eine friedvolle Zukunnft bekundet werden."
An der Unterzeichnung nahmen zehn Deutsche und zehn Tschechen teil. Anwesend waren u.a.: Olga Zörklerová,Vizebürgermeisterin, Herr Kopácek, Dolmetscher und Leiter des Amtes für Umweltschutz, Dietmar Hübler, stellvertretender Heimatkreisbetreuer und Ortsbetreuer von Klösterle, Horst Kunz, Vermögensverwalter und Schriftführer und Heinz Bartl, Ortsbetreuer von Okenau.
Auf einer anderen Tafel: " Die ehemaligen und die heutigen Bewohner des Kaadner Landes reichen einander die Hände zur Versöhnung und erwarten eine Zukunft in Frieden !" Dolmetscher Kopácek verlas die Gedenkrede des verhinderten Petr Hlávacek.
Am 4. März 1919 fand auf dem Kaadner Marktplatz ein Blutbad statt, als das Tschechische Militär von verschiedenen Stellen aus in die friedlich auf dem Marktplatz versammelte Menge schoß. Die Namen der 26 Opfer waren zu beklagen deren Namen in Stein gehauen in der Mitte des Denkmals stehen. 1945/46 wurden die Deutschen vertrieben, denen diese Stadt seit Jahrhunderten gehörte. Diese Stadt wurde von seinen Bewohnern geliebt, so wie sie jetzt von den neuen Bewohnern geliebt wird.
Ich meine, daß sie Platz für beide bietet, Deutsche und Tschechen, und daß sich jeder , der sich hier zu Hause fühlt, sie als Heimat betrachten darf. Darum wollen wir aufeinander zugehen, Brücken zueinander bauen und die Zukunft miteinander bestreiten. Niemand soll sich hier fremd fühlen, weder die hier Lebenden, noch die Heimatvertriebenen, und wer hier wohnen will, soll dies ohne Einschränkung der bürgerlichen Rechte und Pflichten tun können, so wie es der europäischen Kultur entspricht."
Gedenkrede zur Enthüllung des Ehrengrabes in Kaaden