Die Synagoge in Kaaden
Kurzfassung zur Historie jüdischer Ansiedlung
und der Synagoge in Kaaden
Pavel Fryda, nach der Übersetzung von Johann Sobotka
Die Juden siedelten sich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhundert in Kaaden an. Jedoch bereits 1520 wurden sie wieder aus der Stadt vertrieben. In späterer Zeit können aber wieder jüdische Häuser im westlichen Teil der Stadt nachgewiesen werden. Von Eidlitz bei Komotau, welches eine große Judengemeinde hatte, führt quer durch die Felder ein uralter Weg, der sog. "Judensteig" nach Kaaden a.d.Eger. Diesen Weg mußten früher die Juden benützen, solange ihnen das Betreten der einzelnen Ortschaften untersagt war.
Wiederholt wurden die Juden im Jahre 1650 wieder aus der Stadt verwiesen. Vom Beginn des 18. Jahrhunderts an sind wieder mehrere jüdische Wohnhäuser in der Stadt vorhanden.
Einschränkungen zur Besiedlung der Stadt – dies betraf nicht nur Bürger jüdischer Herkunft – gab es im Jahre 1848. Nach dieser Zeit entsteht in Kaaden eine neuzeitliche jüdische Glaubensgemeinschaft, die jedoch in Folge der Herrschaft der deutschen Nationalsozialisten nach 1938 wieder aufgelöst wurde. Die meisten Juden lebten im Jahr 1900 mit 153 Personen in Kaaden. Ein Zuwachs fand damals bei der ganzen Bevölkerung statt. 1930 bekannten sich in der Stadt 116 Personen zum Judentum.
Sicht über die Schulrathofmannstraße (Querstraße), links die Volks- und Bürgerschule. Rechts, nach der Synagoge die Druckerei Hönl, und nach der Querstraße die Landwirtschaftliche Landesschule.
Ruine der Synagoge nach der Reichskristallnacht am 9. November 1938
Die erste neuzeitliche Synagoge wurde im Jahr 1888 durch einen Anbau im Eingangsbereich der Bastei nordöstlich der Stadt eingerichtet; bis 1945 „Am Graben“ Hausnummer 187, heute “Sokolovska“ 187 (in der Nähe der Annakirche). Das Gebäude diente seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, wie auch heute noch, zu Wohnzwecken.
Im Jahre 1890 wurde eine neue Synagoge in neuromanischem Stil in der „Hasnerstraße“ Hausnummer 658 (heute Skolni) errichtet. Die Synagoge wurde in der „Reichkristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938, wie weitere 35 Synagogen im ganzen Sudetenland, von den deutschen Nationalsozialisten bis auf die Grundmauern zerstört und in der Zeit nach 1945 in tschechischer Zeit restlos abgetragen. Heute ist dieses Grundstück in Privatbesitz.